Bericht2 2009

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Ein Affront gegen die Gläubigen? Büttensitzungs-Motto „Im Himmel ist der Teufel los “stößt auf Kritik.


(rödi) Mit ihrem Motto für die diesjährige Büttensitzung „Im Himmel ist der Teufel los“ hat der Rentweinsdorfer Carnevals-Verein für reichlich Unmut im Ort gesorgt. Vor allem Lothar Hartmann, Vorsitzender der Gottesdienst-Organisation Open House, sieht darin einen Affront gegen das Christentum und hat prompt reagiert: Dieses Jahr muss der Faschingsverein ohne die seit Jahren von Open House bereitgestellte Beschallungsanlage auskommen. Sitzungspräsident Dieter Fürth versteht die Welt nicht mehr. Der Wurm drin

„All die Jahre hat die Zusammenarbeit super geklappt, nur dieses Jahr ist der Wurm drin“, so Fürth. Von Faschingsspaß keine Spur: „Ich nehme die Sache sehr ernst“, sagt der Sitzungspräsident, „doch wir lassen uns nicht beeinflussen.“ Die Anlage spielt dabei längst keine Rolle mehr: Die nötige Tontechnik wurde bereits von einem benachbarten Verein organisiert. Fürth stellt klar: Mit dem Motto und den Darbietungen wolle man niemanden verunglimpfen, im Gegenteil: „Es ist Fasching, da muss doch ein wenig Spaß erlaubt sein.“

Das sieht Lothar Hartmann ganz anders. Sein Standpunkt: „Der Carnevalsverein benutzt Fasching lediglich als Vorwand für seine Beleidigungen.“ Er wolle sich in diesem Jahr nicht an der Sitzung beteiligen, gleichwohl er selbst schon in der Bütt stand. „Die können machen, was sie wollen, dieses Mal jedoch ohne mich.“

Kein Wort gegen Gläubige soll durch die Boxen der Open House-Gemeinde dringen. Hartmann bringt es auf den Punkt: „Ich will nicht der Hehler sein für diejenigen, die über Christen herziehen.“ Darüber hinaus ärgert es ihn auch, dass die kostenlose Verleihung der Anlage nie gebührend honoriert wurde. Da helfen wohl auch Fürths Worte nichts: „Wir sind sehr dankbar für die Anlage, die uns bisher immer kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde. Das ist nicht selbstverständlich.“

Hartmanns Entscheidung, die Herausgabe der Anlage zu verweigern, wird nicht von allen Open House-Mitgliedern unterstützt. „Es gab auch andere Meinungen, doch ich habe mich da durchgesetzt. Es war eine persönliche Entscheidung, getragen von meinem Gewissen.“ Seine Maßnahme soll der Sechserrat als Lektion verstehen, um das nächste Mal sein Handeln genauer zu überlegen. Programmhefte gedruckt

Der Verein zeigt ebenfalls Rückgrat: Am Motto will und wird der Sechserrat nichts mehr ändern. Die Zeit sei schon zu weitfortgeschritten, die Faschingsorden bereits eingetroffen, und auch die Programmhefte und Karten seien längst gedruckt. Dieter Fürth als gebürtiger Düsseldorfer vermisst in der Diskussion die liberalen Töne seiner Heimat: „Im Rheinland sind Kirche und Karneval seit je her eine Symbiose eingegangen.“ Die Frohnatur würde sich einen toleranteren Umgang mit dem Thema wünschen.

Zur Zeit scheint jedwede Vermittlung zwischen den zwei Streithähnen zu scheitern. Ortspfarrer Hans Körner jedenfalls will sich zu dem Streit nicht äußern – es sei schon genug Öl ins Feuer gegossen worden.


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